Von Vandalen verwüstetes Familiengrab restauriert
28. Juli 2010 | von admin | Kategorie: Aktuell1997 haben Vandalen das ehemalige Grabmal der Familie Luchsinger-Caballero aus dem Jahr 1896 verwüstet. Jetzt hat die Stadt Zürich die Grabstätte auf dem Friedhof Sihlfeld in einem aufwändigen Prozess restaurieren lassen.
Das imposante alte Grabmal der Familie Luchsinger-Caballero war übel zugerichtet worden: Unbekannte Vandalen hatten den neben einem Sarkophagen knienden Engel geköpft und ihm einen Flügel abgeschlagen. Beide Teile waren nicht mehr auffindbar. Auch ein Arm der Engelsfigur und der Sarkophag waren beschädigt. Im Sommer 2009 beschloss das Bestattungs- und Friedhofamt der Stadt Zürich, das historisch bedeutungsvolle Grabmal in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege restaurieren zu lassen.
Höchste Anforderungen an seltene Spezialisten
Die Wiederherstellung der Engelsfigur durch den Bildhauer Daniele Trebucchi aus Wetzikon kann als Meisterleistung bezeichnet werden. Seine Aufgabe war äusserst anspruchsvoll, denn vom Originalzustand gab es nur eine alte Fotografie, auf der die Details der Engelfigur kaum mehr erkennbar waren. Trebucchi musste sich deshalb weitgehend auf die eigene künstlerische Intuition verlassen.
Einzigartiges Grabmal
Über die Familie Luchsinger-Caballero ist wenig bekannt. Fridolin Luchsinger, für dessen Bestattung das Grab 1896 eröffnet wurde, war ein in Zürich wohnhafter Maschineningenieur. Die Grabanlage ist weit über Zürich hinaus einzigartig: Die Verbindung des Ruinenmotivs mit einer Tempelanlage ist von keinem anderen Grabmal bekannt. Das Grab der Luchsinger-Caballeros ist zudem ein eindrückliches Beispiel für das grossbürgerliche Repräsentationsbedürfnis um 1900, das auch vor den Friedhöfen nicht Halt machte.
Friedhof Sihlfeld: lebendige Kulturgeschichte
Die Stadt Zürich betreut und bewahrt auf dem Friedhof Sihlfeld eine ganze Reihe historischer Denkmäler und Skulpturen. Die Geschichte der Zürcher Friedhofkultur bleibt so öffentlich zugänglich. Der Friedhof Sihlfeld als Gesamtanlage sowie ein ausgewählter Teil der Grabstätten stehen seit 1997 unter Denkmalschutz. Nur wenige Schweizer Friedhöfe verfügen über einen vergleichbaren Reichtum an historisch interessanten Objekten. Jährlich werden rund eine Hand voll historische Grabmäler im Nutzungsrecht vermietet – und damit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlagen.
(Quelle: Stadt Zürich)