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Grünmatt – neue Gartensiedlung im Friesenberg

23. Juni 2014 | von | Kategorie: Aktuell, Bauen & Wohnen

Erstmals in ihrer Geschichte hat die Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) eine Reihen­haus-Siedlung abgebrochen und auf dem Grünmatt-Areal einen Ersatzneubau erstellt, der die Gartenstadt neu interpretiert, schöne Geschosswohnungen umfasst und dazu die Qualität von Reihenhäusern weiterentwickelt. Nach vier Jahren Bauzeit ist die eigenwillige  Siedlung, die rund 87 Mio. Franken kosten dürfte, vollendet und voll bezogen.

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Anstelle von 64 eingeschossigen Reihenhäusern haben die Graber Pulver Architekten 155 Wohneinheiten in den Hangverlauf an der oberen Friesenbergstrasse gesetzt. Die vier Zeilen mit ihren 13 Gebäuden sind geschwungen oder gekrümmt, aber die Bogen sind unterschiedlich, was in den beiden grossen Erschliessungsstrassen zu spannenden Ausweitungen und Verengungen führt. Thomas Pulver spricht von «zeit­gemässer Verdichtung» und von «neu interpretierter Gartenstadt».

115 der Wohnungen profitieren von der Aussicht, 99 der 155 Wohneinheiten verfügen über einen eigenen Garten. Was die Siedlung vor allem für junge Familien mit kleinen Kindern attraktiv macht, ist die Tatsache, dass der gesamte Siedlungsbereich autofrei ist. Auf den Wegen und Plätzen ist sehr viel Betrieb; immerhin sind 178 der 480 Bewohner/innen 15jährig und jünger.

Die vier Gebäudezeilen sind höhenmässig gestaffelt. Die oberste Zeile umfasst drei bzw. vier Geschosse (Talseite), die übrigen drei Zeilen sind zwei- bzw. dreigeschossig. Die einzelnen Zeilen gleichen die Hanglage also mit einer Abtreppung aus und besitzen darum talseits ein Stockwerk mehr. So sind ebenerdige oder waagrechte Erschliessungen und Flächen entstanden, die sich zum Velofahren und zum Spielen, aber auch zum Gärtnern eignen.

Farbige Holzfassaden

In der Konstruktion hat die FGZ wie schon am Hegianwandweg (Siedlung Brombeeriweg) auf einen Holz-Beton-Mischbau gesetzt. Während das Sockelgeschoss, die Treppenhäuser und die Stirnfassaden betoniert sind, bestehen die dazwischenliegenden Tragwände und die Fassaden aus vorfabrizierten Holzrahmen­elementen, die «just in time» geliefert wurden. Im Unterschied zum Brombeeriweg setzte man in der Grünmatt nicht auf reine Holz-, sondern auf Holzbetonverbund-Decken, welche dank ihrer Masse Trittschallübertragungen wirksam verringern. Markant sind die grosszügigen Loggien mit ihren Säulenreihen. Während die Loggia-Fassaden zurückhaltend in Cremefarbe gehalten sind, wirken die Nordfassaden mit ihren Farbfeldern sehr kräftig. Die Farbtöne haben die Architekten im Quartier gefunden, sie reichen von erdfarbenen Tönen bis zu Rosa oder Pink.

 

2½- bis 5½-Zimmer-Wohnungen

Das Wohnungsangebot in der Siedlung Grünmatt ist breit. Neben den 96 Geschosswohnungen, davon neun 5½-Zimmerwohnungen auf zwei Geschossen (Duplex), gibt es 59 dreigeschossige Reihenhäuser mit kleinen Gartenparzellen. Dazu kommen 18 zumietbare Individualzimmer sowie zwei Gästezimmer (für die ganze FGZ) und drei Ateliers. Ein Gemeinschaftsraum, ein Kindergarten, ein Hort sowie eine städtische Pflegewohngruppe vervollständigen das Angebot. Zur Siedlung gehört auch eine Tiefgarage zwischen den obersten zwei Häuserzeilen mit 128 Parkplätzen.
Eine 4½-Zimmerwohnung mit 102 m2 kostet monatlich netto zwischen 1883 und 2213 Franken, ein Vierzimmer-Reihenhaus (117 m2) kommt netto auf 2224 bis 2274 Franken zu stehen.

PV-Anlage erzeugt jährlich 370 000 Kilowattstunden Strom

Auf den 13 Hausdächern befinden sich Solarzellen (Photovoltaik-Anlage), die zusammengerechnet den Strombedarf für rund 100 vierköpfige Durchschnittshaushalte (ohne Heizung und Warmwasser) decken. Die Anlage erzeugt jährlich über 370 000 Kilowattstunden Strom. Ab der kommenden Heizperiode wird die Siedlung Grünmatt an das in Bau befindliche Abwärme- oder Anergienetz der FGZ angeschlossen.

Künstlerische Intervention in den neun Durchgängen

Der Schweizer Künstler Yves Netzhammer hat vor dem Abbruch in und an den alten Reihenhäusern Fragmente gefunden, diese transformiert und in Sichtbeton gegossen. Die Sichtbetonobjekte sind vor kurzem in den neun Treppen-Durchgängen zwischen den 13 Häusern montiert worden. Sie haben die Kraft, zu Orientierungspunkten in der grossen Siedlung zu werden.

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