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FGZ-GV: Einstimmiges Ja zu einer neuen Wärmeversorgung

4. März 2011 | von | Kategorie: Bauen & Wohnen

Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) haben einstimmig einer neuen Wärmeversorgung zugestimmt. Bis 2050 soll im gesamten Friesenberg-Gebiet der FGZ ein Anergienetz entstehen, das es der Genossenschaft erlaubt, die rund 2’200 Wohnungen vor allem mit Abwärme statt mit Öl und Gas zu beheizen.

Der Energiebedarf der FGZ soll bis zum Jahre 2050 von jährlich 35 Gigawattstunden auf 15 Gigawattstunden gesenkt werden. Das wird dank Sanierungen und energetisch effizienten Ersatzneubauten möglich. Von den verbleibenden 15 Gigawattstunden werden nur noch etwa 5 auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas (heute die Regel) entfallen; die restlichen 10 Gigawattstunden werden bis 2050 mit Anergie (hautpsächli Abwärme) sowie mit Sonnenenergie erzeugt. Mit der massiven Senkung des Öl- und Gasverbrauchs kann der für das Klima schädliche CO2-Ausstoss von 9’600 auf 870 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Das Anergienetz wird schrittweise realisiert. Auch Altbauten, die nur noch für kürzere Zeiträume stehen bleiben und bei denen sich darum teure energetische Sanierungen nicht mehr lohnen, werden künftig zu einem wesentlichen Teil mit Abwärme beheizt werden.

15,94 Millionen für ersten Bauabschnitt

Die FGZ-Generalversammlung hat nach dem Grundsatzentscheid für die neue Wärmeversorgung ebenso einstimmig einen Kredit von 15,94 Millionen Franken gutgeheissen, mit dem ein erster Bauabschnitt realisiert werden kann. Zu diesem Abschnitt gehört das erste von drei geplanten Erdspeicherfeldern, das mit 220 Meter tiefen Erdsondenbohrungen unterhalb des Ersatzneubaus «Grünmatt» (derzeit in Bau) angelegt wird. Weiter umfasst der Kredit die Erneuerung von zwei Heizzentralen sowie rund ein Drittel des Anergienetzes, welches im Endausbau als Ringleitung rings um das FGZ-Areal führen wird. Das Anergienetz ist ein Abwärmenetz, welches auf einem Temperaturniveau läuft, das sich nicht direkt zum Heizen eignet. Die Veredelung auf die z.B. für das Beheizen der Wohnungen nötige Temperatur geschieht jeweils dezentral mit Wärmepumpen. Um den Strom für diese Wärmepumpen zu erzeugen, plant die FGZ diverse Photovoltaik-Anlagen; eine erste entsteht beim Ersatzneubau «Grünmatt».

Die FGZ liegt bezüglich Abwärme sehr günstig: In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich Grossbetriebe wie die Swisscom Binz oder die CS Uetlihof, die grosse Mengen von Abwärme produzieren und mit denen die FGZ in Verhandlungen steht. Die Berechnungen der Amstein+Walthert AG gehen davon aus, dass der FGZ die Sommer-Abwärme, die aktuell praktisch niemand nutzt, genügen würde, um die (bis 2050) notwendige Energiemenge von 10 Gigawattstunden erzeugen zu können. Vorgesehen ist, die Sommer-Abwärme in drei Erdspeichern mit rund 500 Erdwärmesonden zu lagern und in den kälteren Monaten dann zu nutzen. Bereits ab dem Jahre 2013 können im Erdspeicher «Grünmatt» 3 bis 5 Gigawattstunden Abwärme eingelagert werden.

Die FGZ-Generalversammlung genehmigte schliesslich (mit 3 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen) auch die Schaffung eines neuen gesamtgenossenschaftlichen Rechnungskreises «Wärmeversorgung FGZ», mit dem ein durchschnittlicher Wärmepreis für alle FGZ-Wohnsiedlungen ermittelt werden kann. Bislang war der Wärmepreis je nach Heizzentrale unterschiedlich hoch. Erste Berechnungen zeigen, dass die neue Wärmeversorgung in der Startphase etwas mehr kosten wird als beim Ist-Betrieb mit Öl und Gas (plus 12 bis 15 Franken pro Monat und Haushalt). Mittelfristig dürfte sich das neue System – insbesondere wenn von steigenden und schwankenden Öl- und Gaspreisen ausgegangen wird – für die FGZ-Haushalte finanziell vorteilhaft auswirken und vor allem stabiler sein.

An der ausserordentlichen Generalversammlung der FGZ im Volkshaus-Saal nahmen gut 250 Genossenschafterinnen und Genossenschafter teil.

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